Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Laboklin ,  Laboklin GmbH & Co KG auf VetStage

Anaplasmose Studie bei Pferden- Woher kommt die steigende  Prävalenz in Deutschland?

erstellt am 7. Februar 2023

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Die Anaplasmose ist eine bakterielle Infektionskrankheit des Pferdes. Als eine von vielen vektorübertragenen Krankheiten gewinnt sie zunehmend an Bedeutung aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden fortschreitenden Verbreitung der Arthropoden. Auf Basis dieser Entwicklung lohnt sich ein genauerer Blick auf die Erkrankung und ihre Ausdehnung.

Da bisher wenig zur Prävalenz der Anaplasmose bei Pferden in Deutschland bekannt ist, wurde von einer Forschungsgruppe eine retrospektive Studie veröffentlicht, die sich mit der Auswertung von direkten (PCR = Polymerase chain reaction) und indirekten (IFAT = immunofluorescence antibody test) Nachweismethoden im Zeitraum von 2008 bis 2021 auseinandergesetzt hat. Zusätzlich zur Prävalenz wurden ebenfalls potentielle Risikofaktoren und bei positivem Testergebnis auch der Blutstatus und das Serum Amyloid A (SAA) näher beleuchtet, wenn diese Untersuchungsergebnisse vorlagen.

Refresher: Anaplasmose in Kürze

Die Anaplasmose heißt mit vollem Namen Equine granulozytäre Anaplasmose und wird verursacht durch Anaplasma phagocytophilum (bis 2001 noch als Ehrlichia equi bezeichnet), ein obligat intrazellulär lebendes, gramnegatives Bakterium, das durch Vektoren wie Zecken übertragen wird. In Deutschland erfolgt die Verbreitung hauptsächlich durch Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock). Sehr selten kann die Übertragung auch diaplazentar oder durch Bluttransfusionen stattfinden.

Die Inkubationszeit beträgt eine bis drei Wochen, nach der sich ein klinischer oder subklinischer Verlauf einstellt. Die Symptome äußern sich meist in Form von hohem Fieber, Lethargie, Anorexie, Ataxie, Ödemen und Ikterus. Typische Laborbefunde können eine Thrombozytopenie, Anämie und/oder Leukopenie darstellen. Die Therapie der Anaplasmose erfolgt i.d.R. mit Tetrazyklinen und die Letalität kann als gering eingestuft werden. Bisher gibt es keine Prophylaxemöglichkeit im Rahmen von Impfungen.

Diagnostik - Was wofür und warum?

Die Diagnostik akuter Infektionen mit A. phagocytophilum gelingt am besten mittels PCR und/oder mikroskopischem Nachweis der Einschlusskörperchen (sog. Morulae) in den peripheren Granulozyten im Blutausstrich. Letztere Diagnostikmöglichkeit ist jedoch weniger sensitiv, da die Einschlusskörperchen nur im akuten Stadium - also ab zwei bis vier Tagen post infectionem - nachgewiesen werden können. Im Gegensatz dazu weist ein positives PCR-Ergebnis eine hohe Sensitivität und Spezifität für akute Infektionen auf, weshalb die PCR das Mittel der Wahl bei der Diagnostik akuter A. phagocytophilum-Infektionen darstellt.

Der IFAT gilt hingegen als bevorzugte serologische Methode. Ein einzelner positiver Antikörpertiter symbolisiert zwar nur den stattgefundenen Kontakt mit A. phagocytophilum zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Diese Information ist aber aus epidemiologischer Sicht hoch interessant, denn die Antikörper persistieren bis zu zwei Jahre im Pferdekörper. 

Ergebnisse der Studie

Die Studie umfasste die Erhebung und Auswertung von insgesamt 4.834 Pferden. Bei 1.246 Patienten wurde eine PCR durchgeführt, von denen 15,2% positiv getestet wurden. Von den 3.849 Pferden, die mittels IFAT auf Antikörper gegen A. phagocytophilum untersucht wurden, wiesen 26,9% ein positives Ergebnis auf.

Diverse Risikofaktoren

Bei der näheren Betrachtung möglicher Risikofaktoren fiel auf, dass im Sommer die Wahrscheinlichkeit für ein positives PCR-Ergebnis dreimal so hoch war wie in anderen Jahreszeiten. Im Winter gab es

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