Fallbericht: Mit hydrophilem Führungsdraht durch die Tränennasenkanal-Blockade
erstellt am 5. November 2024
**** Für Teil 2 TNK-Stentplatzierung mit hydrophilem Führungsdraht: Eine praktische Anleitung, folgen Sie bitte dem Link zur Originalveröffentlichung
Teil 1: Fallbeispiel
In diesem Fallbeispiel wird die erfolgreiche Behandlung einer Tränennasenkanal-(TNK)-Obstruktion bei einem Labrador-Retriever beschrieben. Nach einer Bissverletzung im Gesicht und sechs Monaten anhaltendem, eitrigem Augenausfluss erwiesen sich konventionelle Therapiemethoden als wirkungslos. Erst die minimalinvasive Platzierung eines TNK-Stents, mittels hydrophilem Führungsdraht und unter fluoroskopischer Kontrolle, führte zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome. Der Artikel beleuchtet die einzelnen Schritte der Diagnose und Behandlung und zeigt auf, wie diese Technik eine sichere und effektive Alternative zu invasiveren Eingriffen bietet.
Patientenbeschreibung und Erstvorstellung
Dexter, ein 2,5 Jahre alter kastrierter Labrador-Retriever, wurde am 01.12.2023 in der ophthalmologischen Sprechstunde vorgestellt. Nach einer Bissverletzung im Gesicht vor sechs Monaten hatte sich an seinem linken Auge ein persistierender, eitriger Augenausfluss entwickelt. Die initiale Hornhautwunde heilte zwar mit lokaler antibiotischer und befeuchtender Behandlung ab, jedoch blieb der Augenausfluss bestehen. Zwei mikrobiologische Abstriche ergaben keinen Bakterienwuchs, und der Schirmer-Tränen-Test zeigte normale Werte von 15 mm/min beidseits. Eine unter Kurznarkose durchgeführte Spülung des Tränennasenkanals (TNK) in der überweisenden Praxis war erfolglos geblieben. Weder die anschließende systemische Antibiose noch entzündungshemmende Augentropfen führten zu einer Besserung. Bekannte Allergien lagen nicht vor, und Dexter war zum Zeitpunkt der Vorstellung nicht unter Medikation. Der persistierende Augenausfluss führte jedoch zu Augenreiben.
Klinische und ophthalmologische Untersuchung
Bei der allgemeinen klinischen Untersuchung waren alle Parameter physiologisch. In der ophthalmologischen Untersuchung zeigten sich folgende pathologische Befunde am linken Auge (OS): Dexter reagierte mit einem reflektorischen Blepharospasmus beim Annähern an das linke Auge und hatte mukopurulenten Augenausfluss (Bild 1). Eine knöchern-harte Erhabenheit wurde im Bereich des linken medialen Augenwinkels palpatorisch festgestellt, und die Konjunktiva war gerötet und leicht geschwollen. Der Jones-Test zur Überprüfung der Durchgängigkeit der Tränennasenkanäle war rechts positiv, links jedoch negativ. Der Ver
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Themengebiete
Autor:innen
Sarah Koll Hampp, Dr. med vet, MVetMed, Dip ECVOLeitende Tierärztin Ophthalmologie, Anicura Stuttgart
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