Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Martina Scheid, Junior Consultant One Health & Advocacy bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Claudia Knüpfer, Referentin Public Relations bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.,  Tierärzte ohne Grenzen e.V. / Vétérinaires sans Frontières auf VetStage Frauen als zentrale Säule der Tierhaltung
Frauen spielen eine zentrale Rolle in der Nutztierhaltung – sie versorgen ihre Tiere, sichern die Ernährung ihrer Familien und tragen zum wirtschaftlichen Überleben ganzer Gemeinschaften bei.
Quelle: Tierärzte ohne Grenzen e.V.

Warum Geschlechtergerechtigkeit auch eine Frage der Tiergesundheit ist

erstellt am 10. Januar 2025

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Gesunde Tiere bedeuten gesunde Menschen – doch wer sorgt eigentlich dafür, dass Tiere gesund bleiben? In vielen Regionen Ostafrikas sind es vor allem Frauen, die eine zentrale Rolle in der Nutztierhaltung übernehmen. Sie kümmern sich um die Versorgung der Tiere, verarbeiten Milchprodukte und schützen so die Lebensgrundlage ihrer Familien. Doch dabei sind sie oft besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt – sei es durch den engen Kontakt mit Tieren, mangelnden Zugang zu Schutzmaßnahmen oder fehlende medizinische Versorgung.

Die Verbindung zwischen Geschlechtergerechtigkeit, Tiergesundheit und One Health ist vielschichtig und entscheidend für nachhaltige Entwicklung. Denn nur wenn Frauen in der Tierhaltung gestärkt werden, können sowohl wirtschaftliche Stabilität als auch der Schutz von Mensch und Tier langfristig gesichert werden.

Frauen in der Tierhaltung: Große Verantwortung, wenig Mitspracherecht

In den Ländern Ostafrikas, darunter Kenia, Äthiopien, Somalia, Südsudan und Sudan, prägt eine tief verwurzelte Arbeitsteilung die Nutztierhaltung. Männer kümmern sich um die wirtschaftlich wertvolleren Tiere wie Rinder und Kamele, während Frauen kleinere Nutztiere wie Ziegen, Schafe und Geflügel pflegen. Diese Arbeitsteilung spiegelt nicht nur kulturelle Normen wider, sondern beeinflusst auch maßgeblich den Zugang zu Ressourcen und die Entscheidungsbefugnisse innerhalb der Haushalte.

Frauen kümmern sich täglich um die Pflege und Versorgung der Tiere, sind jedoch oft von wichtigen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Entscheidungen ausgeschlossen. Tierärzte ohne Grenzen setzt sich gezielt dafür ein, Frauen in diesem Bereich zu stärken, indem sie zu Tiergesundheitshelferinnen ausgebildet oder beim Aufbau eigener wirtschaftlicher Existenzen unterstützt werden. Gleichzeitig stehen sie durch den engen Kontakt mit den Tieren vor einem erhöhten Infektionsrisiko.

In Ostafrika, wo der Zugang zu Gesundheitsdiensten in ländlichen Gebieten oft eingeschränkt ist, spielen Frauen in der Nutztierhaltung eine entscheidende Rolle für die Gesundheit ganzer Gemeinschaften. Sie verfügen über umfangreiches Wissen zu traditionellen Heilmethoden und Praktiken zur Behandlung von Tierkrankheiten. Doch weil sie in formalen Gesundheitsbildungsprogrammen oft nicht vertreten sind, geht dieses Wissen verloren – und mit ihm wertvolle Möglichkeiten zur Prävention und Bekämpfung von Krankheiten.

Gesundheitsrisiko Tierhaltung: Warum Frauen besonders gefährdet sind

Der One Health-Ansatz verdeutlicht, wie eng die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt verknüpft ist. Für Frauen in der Tierhaltung bedeutet das: Krankheitsausbrüche in ihren Herden bedrohen nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz, sondern auch ihre eigene Gesundheit und die ihrer Familien.

Die tägliche Arbeit mit Tieren birgt für Frauen ein besonders hohes Risiko für Infektionen mit Zoonosen. Besonders häufig treten in Ostafrika folgende Krankheiten auf:

  • Brucellose: Übertragung durch den Kontakt mit Rohmilch oder infizierten Tieren. Kann zu Fieber, Gelenkschmerzen und Unfruchtbarkeit führen.
  • Rift-Valley-Fieber: Wird beim Schlachten oder durch Tierblut übertragen, ve

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Martina Scheid, Junior Consultant One Health & Advocacy bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Claudia Knüpfer, Referentin Public Relations bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.

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