Die Powerfrau mit den heilenden Händen - Ein Porträt über Gabrielle Brunner, Spezialistin in der Sport- und Schmerzmedizin
erstellt am 18. Oktober 2022
Gabrielle Brunner ist CBDO der grössten Schweizer Tierärztegruppe, leitende Tierärztin der Abteilung Sport und Schmerz in der VetTrust Tierklinik Basel sowie Palliative Care. Obendrein gilt sie als eine der führenden Spezialist:innen im Bereich der Schmerz- und Sportmedizin für Sport- und Diensthunde. Durch ihre emphatische und warmherzige Art fühlen sich Tiere und ihre Zweibeiner sofort wohl und geborgen. Dabei kommen ihr «gutes Auge», ihr Gespür für die Patienten sowie ihre Gabe zu vernetztem Denken zugute. Mit der Fähigkeit, die relevanten Botschaften aus den Erzählungen der Tierbesitzer:innen zu verknüpfen und letztlich das «Verborgene» mit ihren osteopathisch sensitiven Händen zu erfühlen, verhalf Gabrielle Brunner unzähligen Patienten zu einem schmerzfreien Leben. Dass der Bedarf da ist und sie ihren Job nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern mit Herz und Verstand macht, beweisen Patienten und ihre Zweibeiner, die extra aus dem Ausland anreisen. So kommen regelmässig Patienten aus München, Florenz und sogar auch Ibiza zu ihr in die Sprechstunde.
Vom Dauergast im Kinderspital zur Tiermedizinerin
Bereits in jungen Jahren war die im April 1973 geborene Schweizerin Dauergast im Kinderspital. Doch anstelle der Resignation und des Wehklagens, erwachte in ihr eine neue Leidenschaft: das Interesse an der Medizin. Mit jedem Tag im Spital beobachtete, lernte und sog das junge Mädchen Wissen auf. Aus der Not wurde so schnell eine Passion. Als dann ihr erster Hund bei ihr einzog – wohl aus therapeutischen Zwecken – wurde ihr schnell bewusst, wohin es sie beruflich hinziehen würde, um beide Leidenschaften zu verbinden: in die Tiermedizin. Kaum hatte sie ihre Matura erworben, schrieb sie sich für das Studium der Veterinärmedizin in Bern ein, welches sie 1997 mit Erfolg abschloss.
Spezialgebiet Schmerz- und Sportmedizin
In einem Auszeitjahr betreute und trainierte Gabrielle Brunner als junge Tierärztin und Sportlerin ein Jahr lang Schlittenhunde. In dieser Zeit wurde ihr bewusst, dass die Fachrichtung der Sport- und Schmerzmedizin ein umfassendes und sehr spannendes Spezialgebiet ist, welches damals beim Tier – abgesehen der ersten Anfänge beim Pferd – noch nicht angekommen war. Damals gab es kaum Erfahrungswerte, geschweige denn Ausbildungen. Um diese Lücke zu schliessen, begann Gabrielle Brunner sich intensiver in diesen Bereich einzuarbeiten, evaluierte neueste Studienergebnisse aus der Veterinär- als auch Humanmedizin und transferierte die Erkenntnisse in ihre alltägliche Praxis. Da die Bedürfnisse zunehmend grösser wurden, aber ansonsten kaum jemand sich mit dem Thema eingehend beschäftigt hatte, explodierten die Anfragen sprichwörtlich. Überwältigt vom raschen Vertrauen der Dienst- und Sporthundeführer und auch von den positiven Ergebnissen an den Tieren selbst, wusste sie, dass sie auf dem richtigen Weg war.
Tiermedizin und Osteopathie – ganzheitliche Verbindung
Nach ein paar Jahren der Betreuung von Schmerz- und Sportpatienten traf die engagierte Tierärztin die Erkenntnis, dass mit den rein herkömmlichen Methoden der Schulmedizin und Tierphysiotherapie zu wenig «tief und nachhaltig» in das medizinische Problem hineingegangen werden kann. Da sie vor zwanzig Jahren am eigenen Leib erste positive Erfahrungen mit der Osteopathie machen konnte, vertiefte sie sich in das Thema, bildete sich weiter und entdeckte immer mehr wirksame Methoden. Seit der Ausbildung zur Osteopathin arbeitet Gabrielle Brunner nach einem ganzheitlichen, bedürfnisorientierten Ansatz. Sie kombiniert klassische schulmedizinische Methoden mit osteopathischen Werkzeugen, Infiltrationen mit physiotherapeutischen Massnahmen und physikalischen Methoden sowie Dry Needling. Doch das war noch nicht alles: Mit individuell entwickelten Instruktionen und vor allem anwendbaren Tipps für den Alltag gibt sie Besitzer:innen sowie Sport- und Diensthundeführer:innen das notwendige Know-how und Kompetenzen mit, damit die Patienten möglichst lange gesund und mit Freude ihrer Leidenschaft nachgehen können. Und der Erfolg spricht für sich.
Von der eigenen Praxis in den Klinikverbund
Schon länger spielte Gabrielle Brunner, die inzwischen Inhaberin und Geschäftsführerin von zwei Tierarztpraxen war, mit dem Gedanken, ihre Expertise weiterzugeben, damit mehr Tieren geholfen werden kann. Als die engagierte Tiermedizinerin schliesslich von der Schweizer Tierärztegruppe VetTrust angefragt wurde, ihr Spezialgebiet zur Weitergabe und Vernetzung den Schweizer Tierärzten zur Verfügung zu stellen, hat sie nicht lange gezögert. Nach 20 Jahren Selbständigkeit trat sie in die Gruppe ein und arbeitete sich in kürzester Zeit zur Chief Business Development Officer (CBDO) hoch. Seit Eröffnung der VetTrust Tierklinik Basel steht sie in der Schmerzsprechstunde allen ambulanten und stationären Tieren, im Speziellen den Sport- und Diensthunden, und anderen Spezialisten bei Fragen rund um Schmerz und Rehabilitation zur Seite. Darüber hinaus leitet und praktiziert sie in der VetTrust Kleintierpraxis Basel Central und steht schweizweit dem Netzwerk beratend zur Seite. Auf den ersten Blick eine Mammutaufgabe – doch ihr Wunsch und ihr Ziel, mehr Tieren zu einem sorgen- und vor allem schmerfreien Leben zu verhelfen, beflügeln sie.
Typische Patienten der Schmerzsprechstunde
In ihrer Schmerz- und Palliative Care-Sprechstunde hat Gabrielle Brunner täglich mit unterschiedlichsten Fällen, Tieren und Besitzer:innen zu tun. Dabei kann sie vor allem drei typische Kategorien herauskristallisieren:
1. Den aktiven Sport- und Diensthund, bei dem es um das richtige Training und das frühzeitige Erkennen von entstehenden Problemen geht.
2. Der Patient, welcher schon viele Tierarztbesuche hinter sich hat und die konkrete Ursache nicht lokalisiert werden konnte. Sehr oft sind das Tiere mit hochkomplexen Problemen. Hierbei geht es darum, die ursächliche Beschwerde zu ermitteln, damit ihnen nachhaltig geholfen werden kann.
3. Chronische Schmerzpatienten, welchen nicht auf konventionellem Weg geholfen werden kann oder ihre Tierbesitzer mehr als nur die Gabe von Schmerzmedikation bieten möchten. Die Herausforderung bei diesen Patienten liegt darin, die passenden Therapiewege zu eruieren, damit ihnen schnellstmöglich und dennoch gut finanzierbar geholfen werden kann – die Lebensqualität steht an erster Stelle.
Das ist erst der Beginn
Lernen, ein Leben lang – mit diesem Motto baut die engagierte Ärztin ihre Expertise weiter aus. Dabei hilft ihr der Blick über den Tellerrand, indem sie sich vor allem aus der Humanmedizin Inspirationen holt und die neu aufkommenden Forschungsergebnisse, Therapien, Ansätzen und Themen für die Eignung in der Veterinärmedizin prüft und evaluiert. Im Sinne der Vierbeiner setzt sie sich auch zukünftig dazu ein, neben dem schon aufgestellten routinierten Team um Gabrielle Brunner, noch weitere TierärztInnen der VetTrust ausbilden und auf das Thema zu sensibilisieren.
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Dieser Beitrag ist eine gekürzte Version eines Original Portraits der Zeitschrift "Hunde", Ausgabe 6/2022.
Quelle: Eva Stanios: Portait Gabrielle Brunner, Hunde. Die Zeitschrift der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft. 6/2022. S. 22-26.
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