Fallbericht: Enukleation nach einem stumpfen Trauma bei einem Kater
erstellt am 13. Oktober 2022
Mit den Augen ist nicht zu spaßen, das gilt für Menschen wie für Katzen - und auch für vermeintlich leichte Verletzungen des Auges, wie dieser Fallbericht eindrücklich zeigt.
Wieso nach einem stumpfen Trauma letzten Endes eine Enukleation indiziert war, erfährst Du in diesem Fallbericht.
Anamnese
Im April 2022 wurde bei uns der zehn Jahre alte Kater „Mowglie“ mit einer zunehmenden „Veränderung“ des linken Auges vorgestellt. Ein stumpfes Trauma Anfang April konnte seitens des Besitzers nicht ausgeschlossen werden.
Klinischer Befund
Die spezielle ophthalmologische Untersuchung ergab folgende Befunde: Es zeigte sich eine beidseitige Mydriasis. Am linken Auge wurde ein stark verzögerter und nicht vollständiger Pupillenreflex festgestellt. Insgesamt war das linke Auge geringgradig milchig trüb und um die Iris waren leichte Einblutungen zu sehen. Auffällig waren auch kleine, punktförmige, dunkle Einschlusskörperchen im ventralen Bereich des Auges. Die Episkleralgefäße waren mittelgradig injiziert. Bei vergleichender Palpation der Augen fiel ein leicht erhöhter Augeninnendruck des linken Auges auf.
Der Tränenfluss schien ungestört. Eine Verletzung der Hornhaut konnte mit dem Fluoreszintest ausgeschlossen werden. Das Auge war nicht dolent bei der Manipulation, sodass „Mowglie“ die Untersuchung weitestgehend widerstandslos über sich ergehen ließ.
Die Ergebnisse der ophthalmologischen Untersuchungen erhärteten den Verdacht eines stumpfen Traumas.
Therapie
Die okuläre Therapie hat zum Ziel, die negativen Folgen einer Einblutung zu begrenzen und das Sehvermögen zu erhalten. Da sich aus Einblutungen in das Auge eine Uveitis entwickeln kann, die in kurzer Zeit einen bleibenden Schaden anrichten kann, wurden entzündungshemmende und antibiotische Augentropfen (Dexagent, Voltaren) verschrieben. Aufgrund des bereits gestiegenen Augeninnendrucks waren zusätzlich drucksenkende Tropfen (Trusopt) erforderlich. Die symptomatische Behandlung wurde mit NSAR und einem Präparat zur Unterstützung des Immunsystems (Engystol) ergänzt.
Therapieverlauf
Unter der oben genannten Therapie stellte sich zunächst eine Besserung ein. Bei der Kontrolle waren die Episkleralgefäße nicht mehr injiziert und das Hämatom war deutlich zurückgegangen. Die Trübung des Auges war immer noch sichtbar, stellte sich aber deutlich besser dar. Einzig der Pupillenreflex links blieb unverändert schlecht, war seh
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Autor:innen
Dr. Christin Voß, Tiergesundheitszentrum am RothaarsteigEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.