Leitfaden für die häufigsten Hautkrankheiten der Katze und deren vielfältige Ursachen
erstellt am 13. Oktober 2022
Haben andere Tiere oder Menschen im selben Haushalt Hautveränderungen? Ist die Katze ein Freigänger? Gibt es aktuelle Veränderungen im Familienleben? Erbricht die Katze vermehrt Haare? Fragen wie diese sollten bei der Aufarbeitung eines Hautpatienten nicht vergessen werden! Informationen zum Beginn, Verlauf, Begleitsymptomen und eventuellen Auslösefaktoren liefern bereits wichtige Hinweise und helfen dabei, die Diagnose einzugrenzen.
Wie wichtig eine ausführliche Anamnese ist, wird klar, wenn man beispielsweise bedenkt, dass sensible Katzen auf eine Veränderung im Umfeld mit psychisch ausgelöstem exzessiven Putzverhalten bis zum Auslecken der Haare und/oder Verletzungen der Haut reagieren.
Eine gründliche Anamnese stellt meist schon 70-90% der Diagnose dar.
Um den Fall strukturiert aufzuarbeiten, sollte zunächst zwischen juckenden und nicht juckenden, allergischen und nicht allergischen Hautkrankheiten sowie Differenzialdiagnosen zu Reaktionsmustern unterschieden werden. In der Medizin gibt es selten “nur schwarz oder weiß” - besonders bei der Katze kann eine und dieselbe Erkrankung mit verschiedenen Reaktionsmustern einhergehen.
Erste Schritte bei der Ursachenanalyse
Zunächst sollte differenziert werden, ob das Haar ausgefallen ist – d.h. es fehlt das ganze Haar inklusive Wurzel – oder ob das Haar abgebrochen ist, die Haarwurzel also noch vorhanden ist. Eine mikroskopische Untersuchung der Haare (Trichogramm) lässt sich leicht durchführen: Sind die Haare spitz zulaufend, dann ist das Haar ausgefallen. Ist die Haarspitze jedoch stumpf, dann ist das Haar abgebrochen.
Im ersten Fall liegt eine Erkrankung mit Haarausfall vor (z.B. Dermatophytose, Demodikose, Alopecia areata, Pyodermie, paraneoplastisches Syndrom, Haarausfall hormonellen Ursprungs).
Abgebrochene Haare geben hingegen einen Hinweis auf eine selbstinduzierte Alopezie. Die symmetrische Alopezie wird fast immer von der Katze selbst durch exzessives Lecken (z.B. bei Juckreiz, psychische Störungen) selbst ausgelöst und stellt damit keinen Haarausfall im eigentlichen Sinne dar.
Auch eine mikroskopische Untersuchung eines Hautgeschabsels sollte bei jedem Tier mit Haarausfall als Basistests zum Nachweis von Ektoparasiten durchgeführt werden. Bei einem Verdacht auf Dermatophyten ist eine Pilzkultur bzw. PCR indiziert.
Ist Juckreiz vorhanden?
Die Angaben zum Juckreiz sind gerade bei Katzen häufig irreführend, da viele Katzen ihren Pruritus nicht vor ihren Besitzen zeigen. Auch hierbei helfen gezielte Fragen, beispielsweise nach dem Erbrechen von Haaren oder Problemen mit Haarballen bei der Differenzierung, ob es sich um ein exzessives Putzverhalten aufgrund von Juckreiz handelt oder nicht.
Eher ja!
Bezüglich der Ätiologie kommen folgende Ursachen bei Katzen mit Juckreiz infrage:
- Ektoparasiten (Notoedres, Otodectes, Cheyletiella, Demodex, Läuse, Haarlinge, Trombicula)
- Allergien
- Infektiöse Erkrankungen (bakterielle Infektionen, Dermatophytose, die jedoch in der Regel nicht primär juckt)
Eher nein!
Bezüglich der Ätiologie kommen folgende Ursachen bei Katzen ohne Juckreiz infrage:
- Virale Erkrankungen (Herpes-, Poxvirus)
- Immunvermittelte Erkrankungen (Pemphigus foliaceus, Arznei
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Themengebiete
Autor:innen
Dr. Regina WagnerDies ist eine Zusammenfassung der Laboklin aktuell, Ausgabe 09/2022
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