Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Yvonne Welpmann,  AniCura Tierärztliches Zentrum Bielefeld auf VetStage

Fördert Barfen die Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen?

erstellt am 22. Dezember 2022

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Der Konflikt aus stetig steigenden Antibiotikaresistenzen, der langsam fortschreitenden Entwicklung neuer Antibiotika sowie der zunehmenden Reglementierung des Einsatzes dieser Medikamente stellt Tierärzte:innen immer wieder vor neue Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, Faktoren zu kennen, die die Entstehung von antimikrobiellen Resistenzen begünstigen können.

Rohes Fleisch als Resistenz-begünstigender Faktor?

Neue Forschungsergebnisse der Universität Bristol zeigen nun, ob es eine Verbindung zwischen der Fütterung von rohem Fleisch und dem Vorkommen von Bakterien gibt, die gegen essentielle Antibiotika resistent sind. Während sich eine Studie mit der Resistenzlage des Mikrobioms von 16 Wochen alten Welpen beschäftigte, untersuchte die andere Studie eine Gruppe von 600 adulten Hunden, die auf dem Land oder in der Stadt beheimatet sind, hinsichtlich ihrer Risikofaktoren für eine Resistenzentwicklung.

In beiden Studien sollten die Besitzer:innen Fragebögen bezüglich ihrer Hunde, deren Ernährung sowie deren Umfeld ausfüllen und Kotproben einreichen. Die Kotproben wurden dann hinsichtlich resistenter E. coli-Stämme untersucht. Diese Ergebnisse wurden dann mit den Antworten der Fragebögen abgeglichen, um eventuelle Risikofaktoren herauszuarbeiten.

Ergebnisse

Als signifikanten Risikofaktor für die Entstehung antimikrobieller Resistenzen konnte die Fütterung von rohem Fleisch identifiziert werden. Beide Studien konnten Belege hierfür liefern.  Unter den 16 Wochen alten Welpen, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden, konnten E. coli-Stämme nachgewiesen werden, die gegen Fluorchinolon, Tetracyclin, Amoxicillin und Streptomycin resistent waren. Gegen Cefalexin konnte keine Resistenz festgestellt werden. Jedoch konnte ein besonders starker Einfluss des Risikofaktors Barfen auf die Ausscheidung von E. coli-Isolaten identifiziert werden, die gegen Fluorchinolone resistent waren.

Die erfolgte antibiotische Behandlung der Hunde in den vergangenen sechs Monaten unterschied sich nicht zwischen der städtischen und der ländlichen Gruppe und die allgemeine Behandlungsinzidenz konnte nicht mit Antibiotikaresistenzen in Zusammenhang gebracht werden.

Auch die Studie, die Hundepopulationen im städtischen und ländlichen Raum verglich, kam zu dem Schluss, dass Rohfütterung einen Risikofaktor für Resistenzen gegen antimikrobielle Substanzen darstellt. Besonders stark gilt dieser Sachverhalt für Hunde, die auf dem Land leben. Im städtischen Umfeld gibt es viele weitere Faktoren, die sich auf antimikrobielle Resistenzen auswirken. Als weiteren Risikofaktor für das Vorkommen von E. coli-Resistenzen identifizierte die Forschungsgruppe das Schwimmen in nahe gelegenen Flüssen.

Stichwort One Health

Gerade vor dem Hintergrund, dass Mensch und Haustier häufig dieselbe oder zumindest eine ähnliche Keimflora miteinander tei

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Yvonne Welpmann

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