GTVMT – Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie
Tierverhaltensmedizin in Deutschland
Was vor exakt 20 Jahren mit einer Handvoll Kolleginnen und Kollegen in Berlin begann, hat sich in den letzten Jahren zu einer Organisation von nahezu 300 auf Verhaltensmedizin spezialisierte bzw. am Thema interessierte Tierärztinnen und Tierärzte entwickelt: die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie (GTVMT, ehemals Gesellschaft für Tierverhaltenstherapie). Die GTVMT bzw. ihre Mitglieder arbeiten bei der Betreuung von Patienten und ihrer Besitzer deutschlandweit als Verhaltensexperten eng und erfolgreich mit praktischen Tierärzten zusammen. Nicht zuletzt durch den Einsatz der GTVMT ist das Berufsfeld inzwischen ein anerkannter und fester Bestandteil der tierärztlichen Tätigkeit geworden, entsprechend gibt es die Zusatzbezeichnung „Tierverhaltenstherapie bzw. Tierverhaltensmedizin“ in allen Weiterbildungsordnungen der Landes-/Tierärztekammern.
Tierverhaltensmedizin beinhaltet Prophylaxe, Diagnose und Therapie von Verhaltensstörungen bei Haustieren sowie von problembelasteteten Mensch-Tier-Beziehungen bei ansonsten normalem und artentsprechendem Tierverhalten. Sie ist eine veterinärmedizinische Spezialdisziplin, bei der Verhaltensmediziner und Haustierarzt eng zusammenarbeiten – u. a., weil bei über einem Drittel der Verhaltensauffälligkeiten physische Erkrankungen ätiologisch eine Rolle spielen. Die umgehende Rücküberweisung zum Haustierarzt ist nach einer ausführlichen verhaltensmedizinischen Anamnese und der Entwicklung eines Therapieplans selbstverständlich. Auch um dem Patientenbesitzer Wege zu ersparen und eine engmaschige Kontrolle zu ermöglichen, ist ein Einbeziehen des Haustierarztes – z. B. zur Folgeabgabe von Medikamenten sowie Blutparameterbestimmung – ausdrücklich gewollt.. Der Schwerpunkt einer Verhaltenstherapie liegt aber in der individuellen Beratung des Tierbesitzers und der Entwicklung eines individuellen Trainings- bzw. Therapieplans; Medikamente können nur begleitend oder z. B. für einen erleichterten Trainingseinstieg zum Einsatz kommen. Letztendlich ist es bei Verhaltensproblemen zumeist auch eine Frage des Tierschutzes, dass Verhaltensmediziner den Patienten untersuchen und eine Diagnose stellen können.
Die Tätigkeit eines Tierverhaltensmediziners ist vielfältig und spannend. Neben der Möglichkeit, die Verhaltensmedizin aus einer reinen Verhaltenspraxis heraus zu betreiben oder sie in eine kurative Praxis zu integrieren, gehören auch das Erstellen von Gutachten oder die Beratung von Zuchtvereinen und Verbänden zum Berufsfeld.
Um interessierte Kolleginnen und Kollegen mit dem Gebiet vertraut zu machen und den „alten Hasen“ aktuelle Informationen aus Wissenschaft und Forschung zu präsentieren, organisiert die GTVMT jährlich mehrere Seminare zur Fort- und Weiterbildung (u. a. im Rahmen von DVG- und bpt-Kongressen). Für die fachliche Ausgestaltung des ATF-Modulsystems „Verhaltenstherapie“ ist die GTVMT von Beginn an (seit 2000) zuständig.
Dieser Artikel wurde VetStage von der GTVMT zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für die Infos!