Tierärzte im Beruf – Gemischtpraktiker mit Schwerpunkt Schweine und Kleintiere
Tierarzt Rolf Herzel ist seit 1993 Inhaber einer gvp-zertifizierten Gemischtpraxis mit Schwerpunkt Schweine und Kleintiere in der Nähe von Würzburg. Neben klassischen Behandlungsmethoden und OPs bietet er auch alternative Heilmethoden wie Lasertherapie, Neuraltherapie, Osteopathie und Homöopathie an.
Herr Herzel, aus welchem Grund haben Sie sich entschieden, in Ihrer jetzigen Berufssparte zu arbeiten?
Antwort Herr Herzel: Weil es Spaß macht. Ich habe von Anfang an mit Schweinen gearbeitet, was aber auch der Örtlichkeit geschuldet war, da es in der hiesigen Gegend viele Schweinebetriebe gibt. Die Praxis habe ich damals übernommen. Der Kleintierbereich waren zu dieser Zeit noch rudimentär vorhanden, inzwischen ist er gut ausgebaut.
Welche Einstellungsvoraussetzungen gelten für Ihre Berufssparte?
Antwort Herr Herzel: Natürlich die Approbation und ein paar Jahre Berufserfahrung sollte man auch haben, bevor man eine Praxis übernimmt. Ich selbst hatte erst zwei Jahre Berufserfahrung, das hat im Nachhein betrachtet nicht ganz gereicht. Sicherlich hätte ich ein paar Anfängerfehler nicht gemacht, hätte ich mehr Erfahrung gehabt.
Welche besonderen persönlichen Eigenschaften muss man für dieses Tätigkeitsfeld mitbringen?
Antwort Herr Herzel: Man muss ausgeglichen sein, weil es das Arbeiten leichter macht. Außerdem sollte man gut organisiert sein, man braucht ein Backup, der sich um die Termine kümmert und auf den man sich verlassen kann. – Und man sollte gewisse Entertainment-Eigenschaften haben, um mit den Patientenbesitzern auch mal etwas quatschen zu können. Menschlichkeit ist wichtig und auch häufig Verständnis für die Situation der Schweinebauern, denen man teilweise viel erklären muss.
Was umfasst Ihr Tätigkeitsfeld?
Antwort Herr Herzel: Bei den Schweinen Bestandsbetreuung, alternative Therapiemethoden hauptsächlich in der Kleintiermedizin, Lasertherapie und Homöopathie ist auch bei den Schweinen möglich.
Sonst wird nach Plan gearbeitet, die Kleintiere sind nach OP-Plan, Sprechstunden und Hausbesuchen getaktet. Bei den Schweinen werden ebenfalls Termine vereinbart.
Not-, Nacht- und Wochenenddienste sind bei uns im Rahmen einer Gruppenpraxis geregelt.
Wie sehen Sie Ihre Tätigkeit in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Antwort Herr Herzel: Schwer zu beantworten. Vom Prinzip her ist der Job gut mit der Familie vereinbar, auch für Frauen, wenn das Backup stimmt. Entweder in einer funktionierenden Beziehung, in der man auch flexibel aufeinander eingehen kann, oder man holt sich jemanden von extern.
Würden Sie Ihr Betätigungsfeld so erneut wählen, wenn Sie nochmals von vorne beginnen könnten?
Antwort Herr Herzel: Nein. Ich würde jetzt nach dem Tiermedizin-Studium zur Bundeswehr gehen und als Tierarzt arbeiten. Warum? Weil ich dort gutes Geld verdienen kann. Bei der Bundeswehr ist das Tätigkeitsfeld sehr weit gefasst und man hat einen guten Rentenanspruch. Es wird immer schwieriger als Tierarzt einen angemessenen Verdienst zu erzielen. Mit dem Wissen von heute hätte ich damals vieles anders gemacht. Trotzdem liebe ich meinen freien Beruf.
Wir danken Herrn Herzel für das Interview!
Gern steht er auch für Praktikanten zur Verfügung. Kontaktdaten sind zu erfragen unter lleiner@vetstage.de.