Als Tierarzt nach Skandinavien: Chancen und Tipps für eine erfolgreiche Planung
Auswandern, um die berufliche Karriere voranzutreiben, ist in der Wirtschaft mittlerweile gang und gäbe. Doch auch in anderen Branchen sind die Chancen im Ausland hoch – Tierärzte aus der DACH-Region verschlägt es beispielsweise immer häufiger nach Skandinavien, speziell Schweden und Norwegen. Warum dieser Schritt in vielen Fällen genau richtig ist, zeigt dieser Artikel.
Als Tierarzt in Schweden und Norwegen arbeiten – eine berufliche Großchance
Grundsätzlich gilt es, eine Entscheidung zu fällen: Ist eine Anstellung in einer Praxis gewünscht oder soll es tatsächlich die eigene Praxis sein? Neben privaten Praxen können Tierärzte auch direkt bei der Kommune angestellt sein, die sich dabei vor allem um Tiere aus der Landwirtschaft (Kühe, Schweine, Pferde und dergleichen) kümmern.
Die Chancen auf einen Job als Tierarzt sind in Schweden und Norwegen besonders dann hoch, wenn man bereit ist, in die dünner besiedelten Regionen im Norden zu ziehen. Menschen, die Ihre Tiere zum Tierarzt bringen, sind häufig gezwungen stundenlange Autofahrten auf sich zu nehmen. Diese Lücke könnten neue Tierärzte schließen, ohne dabei Konkurrenz befürchten zu müssen.
Gleichzeitig gilt es jedoch abzuwägen: Reicht die Nachfrage in diesen (ländlichen) Gebieten tatsächlich aus, um als Tierarzt erfolgreich zu sein? Oder ist doch eine Anstellung als Tierarzt in einer städtischen Praxis die bessere Wahl? Ein „Richtig und Falsch“ gibt es hier nicht – der Einzelfall entscheidet, weshalb entsprechende Recherchen zur Nachfrage wichtig sind.
Gehaltsniveau und Lebensqualität – Skandinavien als berufliches Traumziel
Schweden und Norwegen gelten als Länder, in denen die Lebensqualität besonders hoch ist – nicht zuletzt, weil das Gehaltsniveau zu den höchsten weltweit gehört. Der Durchschnittslohn für Arbeitnehmer liegt in manchen Branchen rund 50 Prozent über dem, was deutsche Arbeitnehmer verdienen. Bei einem Durchschnittsgehalt von 2.800 Euro für deutsche Tierärzte kann das (mit dem richtigen Angebot), ein Einkommen von 4.200 Euro bedeuten. Dies ist aber – wie in vielen Fällen – überall individuell verschieden und von mehreren Faktoren bzw. dem Ausbildungsgrad / der Spezialisierung abhängig.
Ein „Aber“ bleibt natürlich: Der Lebensunterhalt ist in Schweden und Norwegen sehr viel höher – das bedeutet, dass für Miete, Lebensmittel und andere Dinge mehr Geld ausgegeben wird, sodass sich das Gehalt ein wenig relativiert. Ganz allgemein bleibt jedoch „mehr übrig“.
Gleichzeitig sind es die vielen zusätzlichen Leistungen, die Arbeitnehmer in Skandinavien erhalten, die immer mehr Tierärzte und andere Fachkräfte dorthin zieht – darunter beispielsweise mindestens fünf Wochen bezahlter Urlaub oder die Förderung von Familien mit Kindern durch 480 Tage bezahlte Elternzeit (pro Kind). In Kombination mit dem Land an sich, liegt hier ein Traumziel ganz in der Nähe:
- Pulsierende Metropolen, wie Oslo in Norwegen oder Stockholm in Schweden.
- Zahlreiche Ausgehmöglichkeiten (insbesondere in großen Städten)
- Eindrucksvolle Landschaften, vor allem im Norden Skandinaviens
- Sehr gute Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur
- Hochwertiges Bildungssystem – vor allem für Auswanderer mit Kindern ein wichtiger Punkt
Gut vorbereitet für den neuen Job: Voraussetzungen, die Bewerber mitbringen sollten
Um als Tierarzt in Schweden zu arbeiten, sind natürlich einige rechtliche Formalitäten zu klären, die sich jedoch im Rahmen halten. Vor allem das Aufenthaltsrecht ist dabei ein wichtiger Punkt, denn: Dieses Recht erhalten Einwanderer nur, wenn Sie einen Job (oder entsprechende Kapitalmittel) vorweisen können.
Solch eine Aufenthaltsgenehmigung wird von der Einwanderungsbehörde ausgestellt – der Antrag muss spätestens drei Monate nach der Einreise gestellt werden. Eine gesonderte Arbeitserlaubnis brauchen EU-Bürger nicht. Die Beantragung der Personennummer ist zusätzlich notwendig, um Amtsgänge erledigen zu können.
Damit ist der bürokratische Teil bereits abgeschlossen. Geht es jedoch um die Arbeit als Tierarzt an sich (beziehungsweise um die Bewerbung vor allem in kleineren Praxen/ Kliniken), ist eine weitere wichtige Voraussetzung zu erfüllen: Ohne gute Kenntnisse der Landessprache ist eine Anstellung so gut wie ausgeschlossen. Englisch als alleinige Sprache zur Kommunikation ist anfänglich jedoch möglich. Vor allem in Ballungszentren und in Unternehmen der privaten Wirtschaft wird die englische Sprache anerkannt – das gilt für Norwegen und Schweden gleichermaßen. Wie überall sollte es aber das persönliche Ziel sein, auch die Landessprache langfristig zu beherrschen.
Für Tierärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bleibt außerdem ein weiterer Punkt, der vor allem im ersten Moment für Irritationen sorgen könnte:
- Der Umgangston ist in Skandinavien sehr viel lockerer.
- Wer schon einmal bei Ikea war, kennt es: Man duzt sich, auch mit dem Chef.
- Auch über Privates wird offen gesprochen.
Natürlich ist das Gewöhnungssache, dennoch kann nicht jeder mit diesem freundschaftlichen Ton umgehen. Ist Letzteres der Fall, ist die Auswanderung nach Norwegen oder Schweden vielleicht doch nicht die richtige Entscheidung.
Auf die perfekte Bewerbung kommt es an
Wie in jedem Land, steht vor dem neuen Job die Bewerbung an – das gilt auch für Tierärzte, die in Zukunft in Schweden, Norwegen oder anderen skandinavischen Ländern praktizieren möchten. Neben der Tatsache, dass die Mentalität eine andere ist, werden Bewerber vor allem mit kleinen aber feinen Unterschieden bei der Anfertigung und Formulierung der Bewerbung konfrontiert:
Schweden
- Anschreiben und Lebenslauf (max. zwei Seiten) sind erforderlich.
- Ein Foto ist nicht notwendig.
- Zeugniskopien sind erforderlich, genauso wie Zeugnisse früherer Arbeitgeber.
- Referenzen sind sehr gerne gesehen – neue Arbeitgeber nehmen häufig Kontakt zu früheren Arbeitgebern auf, um über den Bewerber zu sprechen.
Norwegen:
- Anschreiben und Lebenslauf (max. zwei Seiten) sind erforderlich.
- Ein Foto auf dem Lebenslauf ist optional.
- Berufserfahrung ist in Norwegen sehr wichtig – Zeugnisse und Diplome werden jedoch nur auf Anfrage zugeschickt.
- Mindestens zwei Referenzen sollten Bewerber nennen – das ist in Norwegen übliche Praxis.
Fazit:
Die Bewerbung für eine Stelle im Ausland läuft häufig ganz anders als im Heimatland ab. Aus diesem Grund ist entsprechende Recherche zu den Formalitäten sehr wichtig.
Autorenname: Ljubica Negovec
Position: Gründerin und Geschäftsführerin
Als Geschäftsführerin des Wiener Übersetzungsbüros ALLESPRACHEN ist Ljubica Negovec die perfekte Anlaufstelle für interessierte Neukunden. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Übersetzungsbranche kümmert sie sich unter anderem um die Mitarbeiterführung und die sprachliche Weiterentwicklung des Unternehmens.
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