Warum viele Arbeitgeber noch immer managen statt zu führen
Viele Arbeitgeber in der Tiermedizin erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie motiviert sind, alles Erforderliche zu tun, um ihre Aufgaben so gut wie möglich zu erledigen, dass sie kundenfreundlich orientiert sind und einen hohen Umsatz bringen. Doch dies trifft kaum für „gemanagte“ Mitarbeiter zu, denen schlicht gesagt wird, was zu tun ist. Mitarbeiter-FÜHRUNG bereitet hingegen vielen Chefs (und Chefinnen) Probleme.
Was bedeutet „Führung“?
Wer sich der Führungsaufgabe in seiner Praxis / Klinik intensiv widmet wird feststellen, dass er die Motivation der Mitarbeiter nicht nur wecken, sondern auch langfristig halten kann. Dies bedeutet:
– Man ist sich mit den Mitarbeitern einig über die gemeinsamen Ziele (Umsatz, Umgang mit Patienten und Patientenbesitzern, Marketing, Telefonservice, etc.)
– Man fördert seine Mitarbeiter darin, sich selbst zu entwickeln (Übernahme von Fortbildungen, Spezialisierungswünsche berücksichtigen etc.)
– Die Kontrolle der Mitarbeiter wird in dem Maße durchgeführt, dass Aufgaben und Verantwortungsbereiche reflektiert werden
Wenn das alles so einfach klingt, wo liegt das Problem?
Das Problem liegt darin, dass viele Führungskräfte es nicht für so wichtig halten, Teams zu „führen“. Ihre „Investitionen“ müssen sich möglichst schnell auch rechnen und wenn der Mitarbeiter nicht passt, dann wird er eben ausgetauscht. Der Fokus liegt auf Leistung und Ergebnisorientierung. Dies ist jedoch sehr kurzfristig gedacht und entspricht eher einer traditionellen „Kommandokultur“ als moderner Teamarbeit oder gar einem modernen Führungsideal.
Wie kommt das?
Unsere Ausbildung in der Tiermedizin ist sehr fachbezogen. Je höher der Abschluss, je besser die Leistung, je bekannter der Name, desto mehr Respekt wird der Person gezollt. Es wird gelernt, dass fachliche und methodische Kompetenzen höhere Priorität haben als soziale oder persönliche. Dieses sach- und prozessorientierte Denken ist allerdings zu wenig. Eine gute Führung besteht darin, die Mitarbeiter als „Gesamtpaket“ wahrzunehmen und gegebenenfalls auch individuell zu fördern bzw. die richtigen Aufgaben für den- oder diejenige(n) zu finden. Es soll gelingen, sowohl Prozesse zu planen und zu organisieren, also zu „managen“ als auch die Mitarbeiter davon zu überzeugen, genau diesen Weg mitzugehen, also zu „führen“.
Fazit
Eine Führungskraft dient als Vorbild, der man gerne folgt. Sie vereint nicht nur methodische und fachliche Kompetenzen, sondern auch soziale und kommunikative Fähigkeiten. Denn wenn es Mitarbeitern gut geht (es ist hier kein Wellness-Programm gemeint, sondern klare Verhältnisse und eine gute Kommunikation), werden auch die Ergebnisse gut sein. Und dies langfristig! Eine leichte Aufgabe? Bei weitem nicht!