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Tiermedizinische Fachangestellte – Berufliche Perspektiven & Weiterbildungsmöglichkeiten

Tiermedizinische Fachangestellte – berufliche Perspektiven & Weiterbildungsmöglichkeiten

Man lernt ja bekanntlich nie aus – so auch im Beruf der/des tiermedizinischen Fachangestellten. Wer sich im Laufe seiner Karriere weiterentwickeln möchte, kann eine Vielzahl von Wegen einschlagen, welche in der Regel über – unterschiedlich umfangreiche – Fortbildungen führen.

(Gesetzliche) Grundlagen:

Allgemein dient eine Fortbildung laut dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) §1 dazu „ die berufliche Handlungsfähigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigen“ – es gibt also die unterschiedlichsten Beweggründe dafür, sich noch einmal Unterricht und Prüfungen zu stellen.

Auch wenn Fortbildungen nicht zwingend zu einer neuen Berufsbezeichnung führen, sollte jede/ jeder TFA regelmäßig an solchen teilnehmen, um sich beruflich auf dem aktuellen Stand zu halten und sich persönlich weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt besteht auch die Chance durch entsprechendes Engagement in eine höhere Gehaltsstufe zu wechseln. Klingt verlockend? Dann sollte man sich regelmäßig bei zuständigen Anlaufstellen wie z.B. dem Verband medizinischer Fachberufe e.V., den Tierärztekammern, dem Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), dem Bildungswerk für Gesundheitsberufe e.V. (BIG), Pharmafirmen oder anderen tierärztlichen Organisationen über aktuelle Angebote informieren.

Auch auf VetStage findest du eine Vielzahl an Fortbildungsangeboten für TFA. Hier reinschauen & Fortbildungen buchen.

Um sich im Dschungel der Fortbildungsveranstaltungen nicht zu verirren, kann man sich am Leitfaden der „Arbeitsgemeinschaft zur Anerkennung von Fort- und Weiterbildungen für TFA (AG TFA)“ des bpt orientieren, der auf dessen Internetseite abrufbar ist. Die dort genannten Kriterien sollten bei jeder Fortbildung- egal ob als Online- oder Präsenzveranstaltung angeboten- erfüllt sein.

Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. unterscheidet bei der Art von Fortbildungen nach dem jeweiligen Ziel dieser und unterteilt diese entsprechend in

  • Fortbildungen, die die berufliche Handlungsfähigkeit (Schlüsselqualifikation) erhalten bzw. erweitern und
  • Aufstiegsfortbildungen, die zum beruflichen Aufstieg führen.

Erstere sichern, aktualisieren bzw. erweitern die Inhalte, die man im Rahmen der Ausbildung bereits gelernt hat und die den Arbeitsalltag bestimmen, z.B. Arbeitsschutz, Hygienemaßnahmen, Datenschutz, Laboranalytik oder Kommunikation mit dem Patientenbesitzer bzw. den Kollegen. Aber auch Vorträge zu spezielleren Themen wie Physiologie der Verdauung, Notfallversorgung, Zahnbehandlungen, Akupunktur oder Physiotherapie werden angeboten und können das Leistungsspektrum einer Praxis bereichern. Solche Fortbildungen können von Einzelstunden über ganze oder mehrere Wochenenden (Seminarreihen) reichen, werden online oder als Präsenzveranstaltung angeboten und mit einer entsprechenden Anzahl von Fortbildungsstunden anerkannt (vorher prüfen!).

Unser Tipp: bei der Wahl einer Fortbildung sollte man auch einmal über den Tellerrand blicken – beispielsweise mit Kursen, die speziell das Englisch im Praxisalltag schulen. So kann man als TFA am Telefon und in der Sprechstunde auch souverän mit ausländischen Kunden*innen kommunizieren.

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Aufstiegsfortbildungen des VmF:

Bei Aufstiegsfortbildungen unterscheidet der Verband medizinischer Fachberufe im Wesentlichen zwischen drei Fortbildungen, zu denen man als TFA befähigt ist:

1. Geprüfte/r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
2. Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in (z.B. Schwerpunkt Medizinökonomie) ggf. einschließlich des Erwerbs der Fachhochschulreife
und 3. Hundefachwirt/in (IHK Potsdam)

Mit der Weiterbildung zum/r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen kann man sich zu einer Führungskraft im mittleren Management weiterqualifizieren, was in der stetig wachsenden Gesundheitsbranche eine gefragte Kompetenz darstellen kann und nicht zuletzt meist zu deutlich mehr Gehalt verhilft. Die Weiterbildung ist eine echte Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Bachelorstudium und wird von verschiedenen Stellen als Präsenz- oder Onlineweiterbildung angeboten (Infos s. u.). Dauer je nach Anbieter/ Kursmodus: 11 Wochen bis 18 Monate.

Als staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in erlernt man Fach-, Sozial-, und Methodenkompetenzen für alle Aufgabenstellungen im Gesundheitswesen. Auf einer Wirtschaftsschule können dann verschiedene Schwerpunkte (z.B. Medizinökonomie, Medizinische Verwaltung oder Recht und Verwaltung) gewählt und nebenbei die Fachhochschulreife erlangt werden. Aber auch private Akademien wie z.B. die Kolpingakademie bieten diese Studiengänge, allerdings unter unterschiedlichen Zulassungsvoraussetzungen, an- also unbedingt vorher informieren! Dauer: 4 Jahre, berufsbegleitend.

Wer seine Liebe zu Hunden mit fundiertem Wissen über deren Biologie, Lernverhalten und Training, aber auch zu Marketing, Recht und Steuern in der Hundewirtschaft verbinden möchte, sollte sich überlegen die Weiterbildung zum Hundefachwirt/in (IHK Potsdam) zu absolvieren. Am Ende der Weiterbildung kann man dann einen Betrieb im Dienstleistungsbereich der Hundewirtschaft selbstständig führen und hat fundierte Kenntnisse zu Ökonomie, Recht, Nachhaltigkeit und den sozialen sowie tierschutzrechtlichen Aspekten dieser Fachrichtung. Dauer: 520 Unterrichtsstunden, Blockveranstaltung über mehrere Wochen (Vollzeit).

 

…und für all diejenigen, die den Traumberuf Tierarzt/ Tierärztin verfolgen und genügend Durchhaltevermögen, Disziplin, Lernbereitschaft und Zeit mitbringen gibt es natürlich noch die Möglichkeit, sich für das Studium der Tiermedizin zu entscheiden. Dieses ist ein bundesweit zulassungsbeschränkter Studiengang und die Zulassung muss bei der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) beantragt werden. Grundvoraussetzung ist eigentlich das Abitur, allerdings besteht die Möglichkeit des „Hochschulzugangs mit beruflicher Vorbildung“. Im Fall der TFA bedeutet dies, dass nach Nachweis einer dreijähriger anerkannter Ausbildung und mindestens dreijähriger Berufstätigkeit ein Antrag bei der SfH (hochschulstart.de) gestellt werden kann, über den dann individuell entschieden wird. Abgeschlossen wird das Studium mit dem Staatsexamen, die Promotion ist optional. Dauer: Regelstudienzeit 11 Semester, Vollzeit.

Egal für welche Spezialisierung man sich entscheidet- eine Fortbildung bedeutet immer einen Mehrwert für seinen Arbeitgeber*in, die Praxis und nicht zuletzt mit Sicherheit für einen selbst. Also nicht mehr warten: ran an die Anmeldungen!

 

Autorin: Eva Schuster

Quellen/Links:

www.weiterbildung-fachwirt.de
http://www.tiho-hannover.de/studium-lehre/studium-der-veterinaermedizin/
http://www.vmf-online.de/
http://www.tieraerzteverband.de/
http://www.wifat.de/

Gast

Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel. Informationen über den jeweiligen Autor / die jeweilige Autorin entnehmen Sie bitte dem Text.

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