Endlich fertiger Tierarzt! – Und nun?
„Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Tierarzt!“
„War das Ihre letzte Prüfung?… Dann darf ich Ihnen gratulieren – Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Tierarzt“.
Irgendwie hatte ich mir meine letzte Prüfung, das Ende dieser anstrengenden 5,5 Jahre doch spektakulärer vorgestellt. Letztendlich ist es eine von 29 Prüfungen (ohne die 10 Millionen Testate eingerechnet…), die man das ganze Studium über bewältigt hat – nur ist es nun tatsächlich vorbei und man darf sich als Tierarzt bezeichnen.
Und nun? Lachen oder Weinen? Freuen, dass das Studium vorbei ist oder der Unizeit hinterher trauern?
Ein letztes Mal den Vorlesungssaal verlassen.
Ein letztes Mal die Unibücher abgeben und alle Mahngebühren bezahlen.
Einen letzten Kaffee in der Mensa kaufen um das Guthaben auf der MensaCard zu leeren.
Einen letzten Blick auf den Ort werfen, der einen so viele Jahre begleitet, Bauchschmerzen und Übelkeit bereitet aber auch Freude, Freundschaft und unvergessliche Momente gebracht hat.
„Und wie geht’s jetzt für Sie weiter?“
Zum 8. Mal höre ich diese Frage. Bisher habe ich ihre Antwort immer vor mir hergeschoben. Ich meine hey – das Ende ist ja noch weit entfernt… Oder auch nicht. Und plötzlich ist da die Panik, denn jetzt darf es nicht mehr heißen „Ich bin da noch nicht so festgelegt“, sondern „Ja ich habe total den Plan“. Vielleicht gehört man ja aber auch zu den wenigen glücklichen, die bereits eine feste Zusage/Anstellung als Tierarzt (oder natürlich auch Tierärztin) haben, sei es aus einer Bekanntschaft heraus, durch die Praktika oder wirklich durch bewusste Bewerbungen….
…Ich hatte während der Prüfungsphase dafür ehrlich gesagt keinen Kopf und wollte mich auf gute Ergebnisse in den Prüfungen konzentrieren und bin der festen Überzeugung, dass sich für jeden der richtige Platz finden wird. Ich wollte auch noch nicht gleich Stift und Lernunterlagen gegen Kittel und Stethoskop tauschen. Mein Gehirn schreit grade nur „URLAUB“ – und den bekommt es nun auch!
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„Fallen Sie nicht in ein Loch“
Die erste Woche ist um. Man hat ausgeschlafen, aufgeschobene Besuche bei der Verwandtschaft nachgeholt, war shoppen, hat sämtliche Serien bei Netflix gesuchtet – hat einfach alle Dinge gemacht, nach denen man sich während der Prüfungszeit so gesehnt hat. Und dann kommt dieser Moment, plötzlich ist der Abend da und wir kommen wieder zu unserer Anfangsfrage: Und nun?
Es ist der erste Abend, an dem man das erste Mal zu Hause ist, keine Planungen, keine Verabredungen. Und schon sind sie da – die Fragen nach der Zukunft, erste Jobbörsen werden durchforstet, eine erste Panik steigt vielleicht auf. Mir kommen die Worte meiner Prüferin nach der letzten Prüfung in den Sinn: „Ich weiß, man möchte erstmal alles Mögliche machen, unsinnige Sendungen gucken, einen Tag nur auf der Couch verbringen. Aber irgendwann kommt der Punkt, da fällt man in ein Loch.“
Jetzt ist alles anders..
Die ganzen Jahre hatte man einen strukturierten Plan. Man wusste wann die anwesenheitspflichtigen Kurse sind, wann die Prüfungen stattfinden und wie lange welches Praktikum gehen muss. Man hatte ein Ziel auf das man hinarbeitet – und nun ist diese ganze Struktur mit einem Mal weg und man steht alleine da. Die ganzen Jahre haben wir gelernt mit Druck umzugehen, unter Druck zu leben. Vielleicht müssen wir nun erstmal wieder lernen uns frei zu machen von eben diesem Druck um herauszufinden wer wir wirklich sind, was wir brauchen um glücklich zu sein und was wir wollen.
Tja, ich habe nun mein erstes Loch wohl erreicht – aber wichtig ist, dass man sich nicht entmutigen oder sich komplett runterziehen lässt. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich für jeden der richtige Weg findet, sich immer eine neue Tür in der Tiermedizin öffnet.
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Über die Autorin:
Katharina Meyer: Tierärztin
Frau Meyer lebt in Berlin und wuchs mit zahlreichen Kaninchen, Hunden und Pferden auf. Die Liebe zu den Tieren aber vor allem das Interesse an der Medizin führte sie schließlich in die Kleintierpraxis, in der sie zunächst eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten begann, bevor sie für das Studium an der Freien Universität Berlin zugelassen wurde. Dieses beendete sie im Februar 2017 mit dem Examen. Während des Studiums arbeitete sie in unterschiedlichen Tätigkeiten– zum Beispiel bei einem Mobilen Tiernotdienst sowie als Promoterin für verschiedene Firmen – und absolvierte zahlreiche Praktika um in die diversen Bereiche der Veterinärmedizin hineinzuschnuppern. Eben diese zahlreichen Möglichkeiten, die es einem ermöglichen als Tierarzt in den verschiedensten Bereichen zu arbeiten, fasziniert sie so an diesem Beruf und machen ihn zu ihrem Traumberuf.