Erschreckend: Newsletter mit Überschrift „Jetzt brauche ich keinen Tierarzt mehr!“
Tierärzte sind schockiert! Viele Abonnenten diverser Anbieter haben in den vergangenen Tagen einen Newsletter mit der Überschrift: „Jetzt brauche ich keinen Tierarzt mehr!“ erhalten. Unter anderem auch das VetStage-Team.
Eine Tierheilpraktikerin bewirbt in diesem Letter vehement ihr neues Buch „1-2-3 gesund“, in welchem es um die natürliche und homöopathische Behandlung von Tieren geht. Alles ok. Kann jeder machen, wie er möchte. Aber erschreckend sind dann doch die Sätze, in denen es um die Tierärzteschaft geht. Anbei ein paar Auszüge:
„Damit behandeln Sie Ihr Haustier ab sofort so sanft, sicher und nebenwirkungsfrei wie sich selbst …
Ihr Tier kann nicht sprechen …
Ihr Tierarzt nur mutmaßen …
Mit dem Wissen dieses neuartigen Informationsdienstes machen Sie die geheimen Schätze der Naturheilkunde und die Kraft der Homöopathie zu Ihrem Verbündeten“
In der Verantwortung jeden Tierarztes liegt unter anderem die kompetente Betreuung seiner Patienten. Bereits im Studium wird auf Körpersignale von Tieren eingegangen, auf die „Sprache der Tiere“. On top haben sich viele Kolleginnen und Kollegen in der Verhaltenstherapie weiter gebildet oder wenigstens Kurse besucht, um sich im „lesen“ von Tieren zu schulen. Ansprechpartner ist hier die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und –therapie (http://www.gtvt.de/ oder im Blog – siehe unten).
„Aber deswegen immer gleich zum Arzt rennen? – Deswegen riskieren, dass Ihr Haustier einem riesigen Stress auszusetzen? Blut abzunehmen, das erst Wochen später analysiert ist? Auf Anhieb nichts Konkretes zu finden und trotzdem „zur Sicherheit“ ohne Zögern und Zaudern die Pharmakeule zu schwingen und gleichmal das volle Programm zu spritzen: Cortison, Antibiotika UND Schmerzmittel – eins davon wird schon helfen…“!
Tierärzte sind von Berufs wegen bereits angehalten, ihren Patienten nur die notwendigen Medikamente zu verabreichen. Dies geschieht auf Basis einer langjährigen und teuren Ausbildung. Zudem verpflichtet sich ein Tierarzt, sich jährlich fortzubilden, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bleiben. „Pharmakeulen“ kommen nur bei gerechtfertigter Indikation zum Einsatz. Auch Blut wird inzwischen in vielen hauseigenen Laboren innerhalb von Minuten analysiert. Hier scheint diese Tierheilpraktikerin nicht mehr auf dem neuesten Stand zu sein.
„Hier ist endlich die Anleitung, wie Sie Ihr Haustier mit Homöopathie und Naturheilkunde sicher und sanft selbst behandeln!“
Naturheilverfahren sind schon seit längerem fester Bestandteil der Veterinärmedizin. Viele Praktiker haben sich auf Homöopathie und Co. spezialisiert und bieten hochqualitative und gute Beratung und Behandlung der Vierbeiner an. Ansprechpartner ist dabei die Gesellschaft für Ganzheitliche Tiermedizin (http://www.ggtm.de/).
„Sie werden niemals wieder so ein bequemer Patient sein, wie Sie es vielleicht bisher waren.
Anders als die meisten anderen Haustierbesitzer werden Sie ab sofort den Mut und das Wissen haben, Ihrem Tierarzt wo nötig zu wiedersprechen.
Sie werden keinen Tag länger zu den Pharma-Abnickern gehören und Ihr Tier einfach alles schlucken lassen.“
Freundlich hingegen noch der kurze, fast schon kleingedruckte Hinweis, dass man aber bitte beachten soll, dass in Notfällen DOCH ein Tierarzt aufgesucht werden sollte…
Was soll man dazu sagen?!…
Bloglinks:
https://www.vetstage.de/blog/tierarzte-im-beruf-verhaltenstherapie-fur-hunde-und-katzen/
https://www.vetstage.de/blog/gtvmt-die-gesellschaft-fur-tierverhaltensmedizin-und-therapie/