
Veti-Studenten im Ausland: Praktikum an der Klinik für Reproduktion in Olsztyn, Polen
Anna-Lena studierte an der Veterinärmediznischen Fakultät in Giessen und verbrachte im 10. Semester (2014) vier Wochen in Polen an der Klinik für Reproduktion in Olsztyn.
Interviewer: Anna-Lena, wie bist Du an Dein Praktikum in Polen gekommen bzw. wie bist Du darauf aufmerksam geworden?
Anna-Lena: Über Mundpropaganda. Eine Erasmusstudentin aus Polen, die im 5-6. Semester in Gießen studierte, empfahl mir das Praktikum.
Der Bewerbungsprozess
Interviewer: Wie lief die Bewerbung für die Praktikumsstelle ab?
Anna-Lena: Zuerst fragte ich per Mail an, ob ich in dem von mir ausgesuchten Zeitraum ein Praktikum an der Klinik machen kann. Daraufhin bekam ich von Herrn Prof. Janowski ein Einverständnis und eine Aufforderung eine Kurzbewerbung zu schreiben (hatte eher formale Relevanz). Die Bewerbung lief komplett auf deutsch.
Interviewer: Warst Du während Deines Praktikums auf eine Unterkunft angewiesen und wie hast Du bzw. wie wurde diese organisiert?
Anna-Lena: Prof. Janowski hat ein Wohnheimzimmer reserviert für mich, ich musste es nur zusagen.
Das Wohnheim lag ca. 5 Minuten zu Fuß entfernt von der Klinik und hatte einen wunderschönen Ausblick auf einen See, im Hintergrund lief einen Pferdeherde (es war echt wie im Film :D)
Das Zimmer (Bett, Schrank, Schreibtisch) hatte ein eigenes Bad mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Kosten: ca. 200 €
Interviewer: Wie lief das Praktikum im Groben ab?
Anna-Lena: Im Rinderbereich bin ich entweder in der Ambulanz mitgefahren (Termine und Notfälle des Tages) oder war bei Terminen bezüglich Trächtigkeitsuntersuchungen/ Sterilitäten dabei.
Einmal die Woche bin ich bei dem Professor für Pferde mitgefahren (hauptsächlich TUs und sonstige Termine.)
Manchmal war ich den ganzen Tag unterwegs (Ambulanz), manchmal war ich nachmittags fertig.
Zweimal gab es keine Möglichkeit für mich irgendwo mitzufahren, dann durfte ich zu den Kleintieren
Interviewer: Hat das Praktikum Deine Erwartungen erfüllt?
Anna-Lena: Ja, voll und ganz. Ich habe viel Praktisches gelernt sowie andere mögliche Behandlungsarten, die ich noch nicht kannte. Ich habe sehr gut TUs (v.a. Palpieren) lernen können. Ich habe gelernt, wie die Standards im Ausland sind. Ich habe mein englisches Vokabular erweitert.
Interviewer: Würdest Du das Praktikum weiter empfehlen?
Anna-Lena: Ja, definitiv!
Darauf sollte man achten!
Interviewer: Gab es auch Schwierigkeiten, Probleme oder besondere Dinge, die beachtet werden mussten?
Anna-Lena: Man muss beachten, dass man zwar an der Uniklinik ohne Polnischkenntnisse gut klar kommt, für die Umgebung und das Privatleben dort sollte man zumindest ein paar ganz primitive Grundkenntnisse haben (ich hatte vorher einen Polnischsprachkurs Grundkenntnisse gemacht, das hat gereicht).
Man fuhr immer zusammen mit einem/er Tierarzt/in und 2 Studenten, somit konnte man nicht immer alles machen, weil die Studenten ja auch was lernen sollten.
Wenn man kein Polnisch kann, versteht man die meisten Bauern nicht (manche können auch Deutsch). Es war aber kein Problem, da der Tierarzt viel übersetzt hat
Interviewer: Gab es eine Abschlussevaluierung des Praktikums und wie sah diese aus?
Anna-Lena: Nein.
Interviewer: Konntest Du das Praktikum für Dein Veterinärmedizinstudium anrechnen lassen?
Anna-Lena: Ja.
Interviewer: Gab es eine Vergütung oder eine Aufwandsentschädigung?
Anna-Lena: Nein. Aber ich wurde zu einem sehr netten und lustigen Abschlussessen von den Professoren eingeladen 😉
Fazit
Interviewer: Was hast Du insgesamt aus dem Praktikum mitgenommen?
Anna-Lena: Praktische und theoretische Kenntnisse erworben/verbessert. Organisation des Vetmedstudiums in Polen erfahren/ Unialltag kennen gelernt. Meine Polnischen Sprachkenntnisse verbessert (ein bisschen). Polnische Kultur kennen gelernt.
Vielen Dank fürs Interview!
Link: http://www.uwm.edu.pl/en/the-university
Klinikleiter Prof. T. Janowski