Personal in der Tiermedizin – Wenn langsam ein Umdenken erfolgt
Erschienen als Gastkommentar in der VetImpulse / Ausgabe 6 / 15. März 2018
„Früher war alles besser“. Dieser Satz scheint in jeder Generation Anwendung zu finden. Ob es unsere Großeltern waren, oder unsere Eltern – oder am Ende wir selbst. Aber die Welt ist von Veränderungen gezeichnet. Und das ist gut so. – Nehmen wir die Digitalisierung: Immer mehr Tierarztpraxen und -kliniken präsentieren sich heutzutage mit einer eigenen Homepage, immer mehr Tierärzte berufen sich auf moderne Medien, um als Dienstleister einen zeitgemäßen Kundenservice bieten zu können. Aber in einer Sache denken Tierärzte tatsächlich noch recht alt-konservativ: Im Umgang mit dem eigenen Personal…
Wo früher das hierarchische Denken und Handeln noch vorrangig war und akzeptiert wurde, wird heute von Arbeitgebern erwartet, direkt und von Beginn an auf Augenhöhe mit den (neuen) Mitarbeitern zu stehen. Es geht nicht mehr um das „Managen“ und „Dirigieren“ von Personal, sondern um ein neues Bild der Führungsposition und der damit verbundenen Verantwortung. Denn „um die Ecke gedacht“ geht es am Ende ebenfalls um Kundenservice: Der früher noch teils wortkarge und unnahbare Tierarzt ist heute psychologisch versiert und empathisch. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen und beruhigenden Worten für aufgeregte Patientenbesitzer. Wie soll sich diese Kompetenz entwickeln, wenn man mit seiner Arbeit unzufrieden ist?!
Arbeitsunzufriedenheit = Jobflucht
Die eigene Tätigkeit stellt eine zentrale Komponente der allgemeinen Lebenszufriedenheit dar. Hierbei ist es aber wichtig, dass der gewählte Job auf die eigene Persönlichkeit „passt“. Es sind nicht die bestbezahltesten Stellen, die ein Gefühl der Zufriedenheit auslösen, sondern vielmehr die Ausgewogenheit zwischen Herausforderung, Anstrengung und der psychischen sowie physischen Fähigkeit, Aufgaben erledigen zu können. – Warum geben wir uns also noch immer größte Mühe, diese wichtige Komponente mit Stress, Druck und unterirdischer Honorierung abzuwerten?
Die Konsequenz ist inzwischen sehr präsent: Bereits desillusionierte Studienabgänger suchen sich direkt Stellen außerhalb der praktischen Tiermedizin. Die berufserfahrenen Tierärzte sind umgehend wieder vergeben, kaum dass sie dem freien Markt zur Verfügung stehen. Der Arbeitsmarkt ist abgegrast. Sogar Arbeitgeber mit tollen Arbeitsbedingungen, super Gehalt und breiten Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln gehen leer aus. Warum? Weil die Skepsis der Arbeitnehmer gewachsen ist. Und bevor sie von „leeren Versprechungen“ enttäuscht werden und der Aufwand des Umzugs „für Nichts“ in Kauf genommen wird, bleiben Sie lieber in Gegenden, die sie kennen: Die Stadt des Studiums oder zurück nach Hause. Bei den berufserfahrenen Tierärzten kommen die eigene Familie und Kinder hinzu, die bereits sesshaft geworden sind und keine Flexibilität mehr ermöglichen. Und ganz ehrlich: Für welches Gehalt und welche Arbeitsbedingungen würden Sie mit Kind und Kegel in eine andere Gegend ziehen? Sicherlich nicht für das, was aktuell auf dem Markt geboten wird! Und die paar wirklich guten Arbeitgeber, für die es sich lohnen würde, gehen leider in der breiten Masse unter.
Was also tun?
Zum einen den nachkommenden Tierärzten und Tierärztinnen zeigen, dass der Beruf des praktischen Tierarztes sehr wohl mit einer hohen Arbeits- und Lebenszufriedenheit einhergehen kann! Denn nur ein motivierter Nachwuchs an Tierärzten sichert das tierärztliche System.
Zum anderen den eigenen Umgang mit seinem Personal überdenken und neugestalten. Und hierbei darf man sich durchaus Hilfe holen! Ob es der Coach ist, der praxis- oder klinikintern hilft, ob es Führungsseminare sind oder Personalverwaltungsprogramme, die einen täglich dabei unterstützen, nicht nur Schichten fairer zu verteilen, sondern auch dazu animieren, Personalakten zu pflegen und somit Mitarbeiter individuell zu sehen und zu fördern.
Man kann an vielen kleinen und großen Schrauben drehen, um nicht nur bei sich selbst eine höhere Arbeitszufriedenheit mit weniger Stress herbeizuführen, sondern auch bei seinen Mitarbeitern. Man muss nur eines tun: Damit anfangen!
Zusätzlicher Hinweis von VetStage:
Seit Oktober 2017 besteht die Möglichkeit, über www.vetstage.de/hr die neue Personalverwaltungs-Software von VetStage 30 Tage lang kostenfrei zu testen. Diese wurde speziell auf die Bedürfnisse der veterinärmedizinischen Branche angepasst. Ob 5 – oder 50 Mitarbeiter – hier finden Sie eine zeiteffektive und moderne Lösung, Verwaltungsaufgaben einfacher zu gestalten, Arbeitszeiten lokal oder von unterwegs aus zu speichern und Dienstpläne zu schreiben. Probieren Sie es einfach aus!