Tabuthema Arbeitslosigkeit in der Tiermedizin – Teil 2
Die Neuorientierung aus der Arbeitslosigkeit heraus
Wer Arbeitslosengeld erhält, sollte sich einer Sache stets bewusst sein: Man ist in der Grundlage erst einmal abgesichert! Es bringt nun nichts, sich Ängsten oder Zweifeln hinzugeben, denn diese verschwenden – rein objektiv gesehen – wertvolle Zeit.
Wer seine Grenzen und Fähigkeiten kennt, wer diese schätzt und einzusetzen weiß, der kommt sehr viel zufriedener durchs Leben, als wenn man sich entweder Utopien hingibt oder aber in Selbstzweifeln brütet.
Wie in Teil 1 schon geschrieben, kann die Arbeitslosigkeit als Neuanfang dienen. Nutzen Sie diese somit auch. Fragen Sie sich, was für Stärken Sie haben, welche Schwächen. Was erwarten Sie von ihrem Job? Was können Sie einer neuen Anstellung beisteuern? Welche Interessensgebiete haben Sie? Gäbe es vielleicht eine Alternative zu dem, was Sie bisher gemacht haben? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?! Sind Sie WIRKLICH ortsgebunden?
Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, dann bewerben Sie sich. Aber nicht nur auf Stellen, die für Sie zu 100% in Frage kommen könnten, sondern auch auf Stellen, bei denen Sie vielleicht denken, dass im ersten Moment nicht alles passt. Und: bewerben Sie sich initiativ!
Wichtig ist natürlich, dass die Bewerbungen professionell sind, also erkundigen Sie sich, was der potentiell neue Arbeitgeber von Ihnen ggf. möchte und passen Sie ihre Schreiben dementsprechend an. (Mehr zum Thema Bewerbung und Lebenslauf s. auch im VetStage-Blog: www.vetstage.de/blog).
Nun verbringt man die Zeit der Arbeitslosigkeit also mit Bewerbungen schreiben. Man wird Absagen erhalten, vielleicht auch Zusagen, vielleicht passt der Job aber dann doch nicht auf Ihre Vorstellungen. Was aber kann man noch machen?
Nutzen Sie die Angebote der Arbeitsagenturen! Jede Arbeitsagentur kann Ihnen Adressen nennen für Existenzgründungsseminare, in denen man nicht nur Wissen erhält, wie man sich selbstständig macht. Man lernt auch Dinge wie Organisation, Grundlagen der BWL, Steuerrecht etc. Alles Wissen, was nicht nur für spätere Tätigkeiten interessant ist, oft lernt man Dinge fürs Leben!
Und sollten sie mit dem Gedanken spielen, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen, dann planen Sie gut! Holen Sie Hilfe bei Verbänden, checken Sie die Region nach Konkurrenz (wenn ich in einem Bezirk drei Kleintierpraxen habe, benötige ich sicherlich keine vierte!…) und betrachten Sie auch hier die Gründung rein objektiv. Was unterscheidet mich von anderen? Was kann ich bieten? Wäre eine Praxisnachfolge ggf. sinnvoller als eine Neugründung? – Einen „Quasi-Spickzettel“ findet man auch im deutschen Tierärzteblatt: Haben Sie die Statistik durchgearbeitet? Hier sehen sie genau aufgeschlüsselt, wie viele Tierarztpraxen in welchen Bundesländern bereits vorhanden sind, inklusive Gebietsbezeichnungen.
Bei einer Umorientierung und angestrebter Selbstständigkeit können Ihnen die Arbeitsagenturen und Institutionen der Existenzgründungsinitiativen ebenfalls unter die Arme greifen. Fragen Sie einfach nach! – Zwar ist der Gründungszuschuss für Selbstständige inzwischen nur noch Ermessenssache, aber wenn Sie mit den o.g. Einrichtungen zusammen arbeiten, dann haben Sie relativ gute Chancen auf ein halbes Jahr finanziellen Rückhalt während Ihrer Neugründung.
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Die tierärztliche Tätigkeit ist so vielfältig und kann in Bereichen, die auf den ersten Blick „monoton“ oder „langweilig“ erscheinen, sehr viel Herausforderung und Abwechslung bieten. Man muss nur etwas genauer hinschauen.
Und erneut enden wir diesen Artikel mit einem Zitat. Dieses Mal von Franz Kafka:
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ – Also verfallen Sie nicht in Resignation. Damit helfen Sie keinem und am wenigsten sich selbst.