Tierärzte im Beruf – Wissenschaftlicher Mitarbeiter am FLI: Internationale Tiergesundheit
Herr Dr. Wolfgang Böhle ist Tierarzt und seit 2007 am Friedrich-Loeffler-Institut tätig. Herr Dr. Böhle leitet die Arbeitsgruppe Internationale Tiergesundheit (AG-ITG) am FLI, die in Afrika, Europa und Asien Hilfestellung und Unterstützung bei der Tierseuchenbekämpfung (besonders Diagnostik und Epidemiologie) anbietet. Die kleine Gruppe von Spezialisten wird nur auf Anfrage von internationalen Organisationen oder Ländern aktiv und erhält, wenn nötig, das fachliche Back-up aus den vielen Instituten des FLI.
Herr Dr. Böhle, aus welchem Grund haben Sie sich entschieden, am FLI tätig zu werden?
Herr Dr. Böhle: Meine Interessen an Themen rund um Veterinärmedizin, Biologie und Wildtiere, gepaart meinem Faible für Sprachen, Reisen, die Tropen mit ihrer Exotik und Abenteuerlust haben mich für viele Jahre nach Afrika verschlagen. Über zwanzig Jahre auf dem schwarzen Kontinent, dann nicht mehr alleine, sondern mit Familie, haben mich nach einem ruhigeren, sicheren Arbeitsplatz in Europa suchen lassen. Das FLI hat mir angeboten, die Arbeitsgruppe Internationale Tiergesundheit aufzubauen und zu leiten und die dazugehörige Stelle geschaffen.
Welche Einstellungsvoraussetzungen gelten für diese Berufssparte?
Herr Dr. Böhle: Man sollte sich gut in der Tropenveterinärmedizin auskennen, außerdem in Organisation, Planung und Projektdurchführung mit interkulturellen Teams. Fachlich besonders in der Mikrobiologie und der Parasitologie. Man sollte auch möglichst über eine Promotion im o.g. Bereich verfügen und sprachlich begabt sein.
Welche besonderen persönlichen Eigenschaften muss man für dieses Tätigkeitsfeld mitbringen?
Herr Dr. Böhle: Eigenschaften die wichtig sind, sind neben der Sprachenkenntnis noch Kontaktfreudigkeit, Anpassungsfähigkeit, Diplomatie, Offenheit und Durchhaltevermögen.
Was umfasst Ihr Tätigkeits- bzw. Aufgabenfeld?
Herr Dr. Böhle: Training, Beratung, Vorträge, Berichte und Gutachten zu veterinärmedizinischen Belangen außerhalb Europas.
Würden Sie Ihr Betätigungsfeld so wieder wählen, wenn Sie nochmals von „vorne beginnen“ könnten?
Herr Dr. Böhle: Ein ganz klares Jein!
Die Negativpunkte für mich sind vor Allem die Gefahren, die Krankheiten, die Beratungsresistenz von Verantwortlichen (meist Nicht-Fachleute, aber Entscheider oder Geldgeber) und politische Abhängigkeiten.
Das Positive an diesem Beruf ist aber die Nähe zu den Menschen, den Tieren und Sensationen aller Art, Besuch von Gegenden die kein Tourist je sieht. Einfach außergewöhnliche Erfahrungen, die keiner so schnell haben kann!
Wo finde ich weitere Informationen über Ihr Tätigkeits- bzw. Aufgabenfeld?
An der FU Berlin, der Uni Edinburgh, der IEMVT Paris-Alfort. Außerdem stehe ich auch selbst für Nachfragen gerne zur Verfügung.
Wir danken Herrn Dr. Böhle ganz herzlich für das Interview!
[Anm. der Redaktion] Wer direkte Fragen an Herrn Dr. Böhle hat, kann diese gerne richten an lleiner@vetstage.de. Sie werden Herrn Böhle im Anschluss für eine direkte Kontaktaufnahme weitergeleitet.
Das VetStage-Team