Umfrageergebnisse des bpt: „Was Assistenten wollen“
Bei der Mitgliederversammlung 2013 wurde beschlossen, dass Assistentinnen und Assistenten organisatorisch stärker in den bpt eingebunden werden sollen. Immerhin gehören dem bpt heute schon mehr als 1.700 Assistentinnen und Assistenten an. Um genauer einschätzen zu können, welche Erwartungen Assistenten an die konkrete Verbandsarbeit haben, wurde zu Jahresbeginn eine Umfrage unter allen im bpt organisierten Assistentinnen und Assistenten durchgeführt.
Die wichtigsten Ergebnisse
Geantwortet haben 236 Assistenten durch Rücksendung des vom bpt-Präsidium entwickelten Fragebogens (13,7.5 Rücklaufquote). Der Frauenanteil unter den Teilnehmern betrug 92 %, wobei die meisten Teilnehmer/ innen 3-5 Jahre Berufserfahrung aufwiesen. Immerhin gut ein Fünftel der Teilnehmer waren Langzeitassistenten mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung.
Teilzeitbeschäftigung ist laut Umfrageergebnis längst Normalität in den Praxen: 37 % der tierärztlichen Mitarbeiter aus den Klinike oder Praxen, in denen die Umfrageteilnehmer arbeiten, sind bereits in Teilzeit tätig. Das ist angesichts des hohen Frauenanteils im Beruf wenig überraschend und korreliert auch damit, dass die durchschnittliche Tierärztezahl aus diesen Praxen heute schon bei 6 Personen liegt. Große Einheiten sind demnach besser in der Lage, flexibler bei der Gestaltung der Arbeitszeiten zu reagieren. Trotz der vom bpt vor 2 Jahren verabschiedeten Vergütungsempfehlungen für die Entlohnung von Assistenten fällt das Ergebnis bezüglich der Arbeitssituation der Assistenten eher ernüchternd aus: Bei der Mehrheit der Antwortenden war das Gehalt an keinerlei Richtwerten und Empfehlungen orientiert. Auch die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit scheinen noch nicht überall bekannt zu sein; eine Arbeitszeiterfassung fehlte gar bei 57 % der Teilnehmer. Vor diesem Hintergrund ist es kaum überraschend, dass die Teilnehmer bei der Bewertung ihrer eigenen Gehalts- und Arbeitszufriedenheit zumeist keine guten Noten vergeben konnten. Am schlechtesten schnitt bei der Bewertung der Arbeitsbedingungen übrigens die Pferdepraxis ab (die Umfrage ist wegen der geringen Teilnehmerzahl aus diesem Bereich nicht repräsentativ).
Gute Noten für Verbandsleistungen
Interessant ist die Einschätzung der Assistenten, gefragt nach der Bedeutung der Verbandsleistungen. Kaum verwunderlich dürfte sein, dass die vom bpt entwickelten Vergütungsempfehlungen für Assistenten als die wichtigste Leistung des bpt gewertet werden, dicht gefolgt von den praxisnahen Fortbildungen des Verbandes. Kaum zu glauben aber wahr, bereits an dritter Stelle wird die politische Interessenvertretung genannt, gefolgt von den bpt-Beratungsleistungen (Recht und Betriebswirtschaft). Viele Teilnehmer äußerte sich mit konstruktiven Verbesserungsvorschlägen, viele hielten aber auch mit drastisch formulierter Kritik an ihrer Arbeitssituation nicht hinter dem Berg.
Koordinierungsgruppe Assistenten
Am 13. August traf sich in der bpt-Geschäftsstelle in Frankfurt erstmals eine von der Mitgliederversammlung in 2013 eingerichtete paritätisch besetzte (3 Assistenten, 3 Praxisinhaber) „Koordinierungsgruppe Assistenten“, um – aufbauend auf der Assistentenumfrage – über Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen
für die bpt-Gremien zu diskutieren.
Dabei war sich die Arbeitsgruppe schnell über das Hauptproblem einig, dass nämlich die beschlossenen Vergütungsempfehlungen noch nicht ausreichend in der Praxis angekommen sind. Hauptaugenmerk sollte demnach v. a. auf Fragen der Arbeitszeit und der Arbeitszeiterfassung gelegt werden. Vor allem hierüber sollte sich der von der Mitgliederversammlung 2014 noch zu genehmigende „AK Assistenten“ künftig beschäftigen. Der AK soll aber auch für Feedback zur Verfügung stehen und möglichst konkrete Hilfestellungen geben.
Wermutstropfen
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Rückäußerung zum ehrenamtlichen Engagement der Assistenten beim bpt. Denn nur durchschnittlich ist bei den Assistenten der Wunsch ausgeprägt, ehrenamtlich tätig sein zu wollen. Unterdurchschnittlich scheint aber auch die Unterstützung durch den Arbeitgeber zu sein.
Auch hier sieht die Arbeitsgruppe Handlungsbedarf und schlägt konkret die Entwicklung eines Mentoringprogramms vor, um den ehrenamtlichen Nachwuchs gezielter an den bpt heranzuführen. Der Mitgliederversammlung 2014 wird die Aufgabe zufallen, über die von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Empfehlungen zu diskutieren und darüber zu entscheiden, mit welchem Mandat ggf. eine „Arbeitskreis Assistenten“ im bpt etabliert wird.
Heiko Färber, bpt